Meine Zucht
Hier erfahren Sie, wie ich zur Hundezucht gekommen bin und an welchem Zuchtziel und an welchen Zuchtprinzipien ich meine Bestrebungen ausrichte. Ich erkläre, was dies für meine Zuchtpraxis bedeutet und stelle kurz meinen Zuchtverein vor. Außerdem gewinnen Sie einen ersten Eindruck, wie wir unsere Welpen aufziehen.
• Mein Weg zur Zucht • Zuchtprinzipien •
• Zuchtverein • Aufzucht unserer Hundekinder •
Mein Weg zur Zucht
Zu Beginn meines Studiums 2007 kaufte ich mir meinen ersten Hund, einen Bolonka Zwetna Rüden namens Wanja. Schon ein Jahr später zog dann Hündin Ruby bei mir ein. Ich war glücklich und zufrieden mit meinen beiden Rabauken und hatte mit ihrer Erziehung auch beide Hände voll zu tun. Als Ruby zwei Jahre alt wurde, stellte sich die Frage, ob ich nicht doch mal einen Wurf mit ihr haben wollte. Wie vielen anderen Züchtern zuvor, kam auch mir der Gedanke: ‘Mein Rüde verpaart mit meiner Hündin ergibt viele tolle Welpen.’ Aber so leicht ist es dann doch nicht.
Nach Gesprächen mit anderen Züchtern wurde schnell klar, dass wir bei Hunden nicht von Fischen reden. Hundeaufzucht ist anstrengend, mühselig, kostet jede Menge Geld, macht viel Dreck und isoliert den Züchter für Wochen von seinem gewohnten „normalen“ Leben. Und warum tut man das dann?
…, weil ich die Hundezucht als vielseitiges und abwechslungsreiches Hobby für mich entdeckt habe. Dazu zählt nicht nur die Aufzucht der Welpen, sondern auch die Teilnahme an Züchterseminaren und der Austausch mit erfahrenen Züchtern über Zuchtziele, Genetik, Zuchtethik usw., die Auswahl eines geeigneten Deckrüden, die Kaufberatung von Welpeninteressenten, die Einbindung der Welpenkäufer in die ersten Lebenswochen ihres Welpen und Kontaktpflege mit ihnen in Form von jährlichen Welpentreffen. Über allem stehen jedoch die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Hunde. So ist es für mich selbstverständlich, mein Interesse an der Zucht hinter das Wohlergehen meiner Hunde und ihrer Welpen zu stellen.
Als Zuchtwartin für die Rasse Bolonka Zwetna berate ich ZuchtanfängerInnen, führe Zuchttauglichkeitsprüfungen durch und mache Wurfabnahmen für den IHR e.V.
Zuchtprinzipien
Mein Zuchtziel ist der gesunde und wesensfeste Bolonka Zwetna; typvoll, mit einer großen Locke und geringem Weißanteil. Um dieses Ziel zu erreichen, orientiere ich mich in meinen züchterischen Entscheidungen an Prinzipien der Zuchthygiene und Zuchtethik.
Gesundheit, Charakter und Aussehen bilden die Grundlagen der Zuchthygiene und spielen deshalb bei der Auswahl von Zuchthunden und der Planung neuer Würfe die wichtigste Rolle. Und zwar genau in dieser Reihenfolge!
Es versteht sich von selbst, dass meine Zuchthunde zum Deckzeitpunkt gesund sind. Darüber hinaus möchte ich auch für unsere Nachzuchten die bestmögliche Gesundheit sicherstellen. Dank Wissenschaft und Technik können heute per Gentest bereits einige Erkrankungen ausgeschlossen werden. Meine Hunde sind durch das Labor Biofocus genetisch getest auf:
- prcd-PRA (Netzhauterkrankung führt zur Erblindung)
- crd4/cord1-PRA (Netzhauterkrankung führt schon beim Junghund zur Erblindung)
- Dilution (Farbschläge Blau und Lilac, die mit Hauterkrankungen in Verbindung gebracht werden)
- Merle (Farbschlag, der mit Taubheit, Blindheit und Fehlbildungen einhergehen kann)
Darüber hinaus sind meine Hunde durch entsprechende Fachtierärzte klinisch untersucht auf:
- Goniodysplasie (Fehlbildung des Kammerwinkels, begünstigt Glaukom)
- div. Augenerkrankungen: Glaukom (Grüner Star), Katarakt (Grauer Star) u.a.
- Patella Luxation (Herausspringen der Kniescheibe beim Laufen)
Leider kann man heute noch nicht für alle rassebekannten, zum Glück aber sehr selten auftretenden Erkrankungen einen Gentest machen lassen. Hunde zu halten und Hunde zu züchten, bedeutet für Züchter und Halter immer auch, ein gewisses Risiko einzugehen, dass unerwünschte, genetisch bedingte Eigenschaften am Hund sichtbar werden und Probleme verursachen, so z.B. diverse Shunts und verschiedene Hauterkrankungen. Dieses Risiko lässt sich ohne Gentests nur durch eine kluge Zuchtauswahl minimieren. Hierbei sollte vor allem darauf geachtet werden, dass die Elterntiere eines Wurfes wenig gemeinsame Vorfahren haben. Der Verwandtschaftsgrad lässt sich anhand des Inzucht- und des Ahnenverlustkoeffizienten berechnen. Dieser Berechnung sollten sechs Generationen zugrunde liegen. Hierbei sollten der Inzuchtkoeffizient (IK) kleiner als 10 % und der Ahnenverlustkoeffizient (AVK) größer als 70 % sein. Verpaarungen, die diese Grenzwerte unter- bzw. überschreiten, lehne ich ab. Eine Berechnung der Koeffizienten ist mit Hilfe der Russkaya Tsvetnaya Bolonka Datenbank möglich.
Neben der Gesundheit ist mir auch der liebenswerte Charakter des Bolonka Zwetna ein wichtiges Anliegen. Die Rasse Bolonka Zwetna ist durch Verpaarung des Bolonka Franzuska mit verschiedensten anderen Kleinhunderassen wie Havaneser, Shih Tzu, Prager Rattler (Jagdhund), Pudel (Jagdhund), Yorkshire Terrier (Terrier) u.a. entstanden. Dies sind Hundrassen mit sehr unterschiedlichen Wesenszügen, nicht alle davon sind beim Bolonka Zwetna gern gesehen. Bei der Auswahl meiner Zuchthunde achte ich darauf, dass sie mit Menschen und Artgenossen gut zurechtkommen, dass sie weder aggressiv noch überängstlich sind und dass sie keinen ausgeprägten Jagdtrieb haben.
Zum Schluss soll der Nachwuchs natürlich auch wie ein Bolonka Zwetna konstituiert sein. Das Aussehen meiner Zuchthunde orientiert sich am Rassestandard. Meine Zuchthunde sind vor der Zuchttauglichkeitsprüfung von verschiedenen ZuchtrichterInnen anhand des Rassestandards begutachtet und schließlich zur Zucht zugelassen worden. Hin und wieder kommt es vor, dass in einem Bolonka-Wurf Welpen dabei sind, bei denen die Behaarung an Bart und Augenbrauen, manchmal auch an den Beinen nicht recht wachsen will. Das Fell ist auffallend kurz und fühlt sich manchmal auch viel fester und grober an. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als Furnishing und ist auf kurzhaarige Ursprungsrassen des Bolonka Zwetna zurückzuführen. Meine Hund sind durch das Labor Biofocus auf dieses Merkmal untersucht:
- Furnishing
Als Hundezüchterin sehe ich mich auch mit ethischen Fragen konfrontiert. Hierzu zählt zum Beispiel der Umgang mit meinen Rentnern. Ich kann mir nicht vorstellen, eine meiner Hündinnen zu verkaufen, weil sie das Zuchtalter überschritten haben. Meine Hunde sind zuallererst meine Liebhaberhunde. Diese Liebe endet nicht mit dem Zuchteinsatz. Natürlich ist das nicht die einzig legitime Antwort auf diese Frage, aber es ist die Antwort, die ich für meine Zucht und mein Leben mit meinen Hunden gut vertreten kann. Ähnlich verhält es sich mit der Anzahl meiner Hunde. Klar ist es reizvoll, z.B. verschiedene Farben zu züchten. Dafür allerdings braucht man mehr Hunde. Mehr Hunde bedeutet weniger Zeit für jeden einzelnen Hund. Dazu kommt noch die Versorgung der Würfe. Zurzeit haben wir alle 18-24 Monate einen Wurf. Nach einer langen Welpenpause ist jeder Wurf so aufregend und herzerwärmend wie der Erste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jährlich drei oder mehr Würfe alle mit der gleichen Liebe und Hingabe aufziehen werde. Für mich ist das keine Option.
Ich kann verstehen, dass Menschen die Züchtung des Neuen oder Seltenen wie Blau, Lilac und Merle interessant und reizvoll finden. Aber die damit einhergehenden Risiken für folgende Generationen wie Blindheit, Taubheit und Fehlbildungen der Welpen können nicht mehr durch mich als Züchterin kontrolliert werden. Aus WelpenkäuferInnen, die sich als LiebhaberInnen einen Hund bei mir kaufen, werden manchmal doch ZüchterInnen. Kennen diese die Problematiken und Erbgänge und sind sie bereit, ihre Zucht mit allen Kosten und Aufwendungen entsprechend verantwortungsbewusst zu führen? Ich weiß es nicht. Deshalb verzichte ich darauf.
Zuchtverein
Ich züchte im IHR e.V. unter dem Zwingernamen „von der Waterkant“. Der Verein hat seinen Sitz in Alveslohe in Schleswig-Holstein.
Im Verein engagiere ich mich als Zuchtwartin für die Rasse Bolonka Zwetna. Das Besondere des Vereins ist, dass er regelmäßig Züchterseminare für seine Mitglieder anbietet und mehrfach im Jahr Ausstellungen organisiert. Diese finden in Kellinghusen statt.
Die Aufzucht unserer Hundekinder ist natürlich herzerwärmend und oft besonders niedlich und heiter. Während der Aufgabenbereich bis zur Geburt der Welpen eher eine kognitive Herausforderung ist, erwarten mich mit Einsetzen der Wehen und bis zum Auszug unserer Welpen viele praktische Aufgaben.
Zu allererst ist hier die Versorgung der Mutterhündin zu nennen. Sie leistet Großes in der Aufzuchtphase und muss deshalb besonders umsorgt und beobachtet werden. Hierzu gehört eine bedarfsgerechte Ernährung. Solange die Welpen Muttermilch saugen, ist der Energiebedarf der Mutterhündin stark erhöht. Auch Calcium muss der Mama vermehrt zugeführt werden. Ebenso sind das Gesäuge und der Wochenfluss mehrmals täglich auf Auffälligkeiten zu prüfen. Die Körpertemperatur muss anfangs täglich gemessen werden. Die Befunde sollten genau dokumentiert werden, um Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Für die Milchproduktion trinkt die Mutterhündin mehr, folglich muss sie auch häufiger zum Gassigehen vor die Tür gelassen werden. Die Welpen machen den Züchtern anfangs kaum Mühe, sofern die Mutterhündin ihre Aufgaben wahrnehmen kann. Deshalb hat die Versorgung der Mama auch oberste Priorität.
Die Welpen wachsen bei uns in einem großzügigen Auslauf auf. Sie leben in unserem Wohnzimmer und bekommen so von Anfang alles mit: Gespräche, Musik, Fernsehen, Staubsauger, Geschirrgeklapper usw. Ihr Auslauf wird ab der 4. Wochen mit allerlei Spielzeug bestückt, um die Neugier und Entdeckerfreude der Kleinen zu bedienen. Natürlich werden sie täglich ausgiebig bekuschelt und dabei auch schon gleich an Kamm und Bürste gewöhnt. Ebenso werden sie schon genau inspiziert: überall anfassen, in die Ohren und ins Mäulchen gucken, das üben wir von Anfang an.
Ab etwa der dritten Woche beginne ich mit der Zufütterung. Die Welpen werden bei uns an Trockenfutter gewöhnt, da dies die ‚schwierigste‘ Fütterungsart ist. Sollten Sie Ihren Hund mit Dosenfutter oder BARF ernähren wollen, wird die Umstellung sehr leicht sein. Die Hunde werden den Wechsel gerne vollziehen. Andersherum ist es viel schwieriger. Wer ist schon gerne Dörfleisch, wenn er ein saftiges Schnitzel haben kann? Damit die Welpen im neuen Zuhause nicht gleich mit einer Futterverweigerung starten, präge ich sie auf diese Weise. Natürlich bekommen die Welpen nicht nur Trockenfutter, sie sollen natürlich möglichst viel kennen lernen, so z.B. Rindertatar, Quark, Hüttenkäse, Gemüse, Obst usw.
Alle 14 Tage werden die Welpen zusammen mit ihrer Mama entwurmt. In der 8. Lebenswoche werden sie geimpft und erhalten einen Transponder mit einer Chipnummer unter die Haut. In diesem Zusammenhang erhalten die Welpen dann auch schon ihren EU-Heimtierausweis und ein Gesundheizeugnis.
Ab der 4. Lebenswoche erhalten die Welpen regelmäßig Besuch. Neben den Welpeninteressenten kommen auch unsere Familie und Freunde mit Kindern und Hunden zu Besuch. Ab der 6. Lebenswoche kommen die Welpen mehrmals täglich in den Garten. Dass man dort seine ‚Geschäfte‘ gut verrichten kann, wissen sie dann schon. Das ist eine tolle Vorbereitung auf das Sauberkeitstraining im neuen Zuhause. Ab diesem Zeitpunkt tragen die Welpen dann auch täglich ihre Welpengeschirre zur Gewöhnung. In der 7. Woche beginne ich mit einem Fahrtraining für die Welpen. Wir fahren mit dem Auto ein wenig durch die Gegend und besuchen gerne mal meine Schwiegereltern in ihrem Garten. Auch das Sitzen im Fahrradkörbchen übe ich mit den Welpen schon, die Erfahrung zeigt, dass die meisten neuen Familien ihre Hunde gerne mit auf eine Fahrradtour nehmen.
Ab der 9. Lebenswoche sind unsere Welpen auszugsbereit. Das bekommen unsere Hundekinder mit in ihr neues Zuhause:
- Ahnentafel
- EU-Heimtierausweis
- Aufzuchtsprotokoll
- Welpengeschirr
- Kuscheldecke
- Futterprobe